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Nachhaltigkeit & Modelle

Wie können wir uns Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung bildlich vorstellen?

Hierzu haben sich in den Jahren seit Rio 1992 unterschiedliche Akteure Gedanken gemacht und dabei eine Vielzahl von Darstellungsoptionen entwickelt, mit denen auch unterschiedliche Vorstellungen der Akteure einhergehen. Der Einfachheit halber stellen wir drei weitverbreitete Modelle vor. Diese verbinden die Bereiche Ökologie, Ökonomie und Soziales miteinander. Es gibt auch weiterführende Modelle mit zusätzlichen Dimensionen wie Kultur und Politik, die wir an dieser Stelle jedoch nicht vorstellen werden.

Drei-Säulen-Modell

Das Drei-Säulen-Modell stellt die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit als nebeneinander positionierte Säulen dar, die gemeinsam das Dach "Nachhaltigkeit“ tragen. Es steht für einen Ausgleich der drei unterschiedlichen Interessen. Ziel ist es, Ökonomie, Ökologie und Soziales gleichrangig und gleichberechtigt zu betrachten und zu verbessern, da nur die gemeinsame Betrachtung der Bereiche zu einer nachhaltigen Entwicklung führt.

Integratives Nachhaltigkeitsmodell

Bei diesem Modell wird der Tatsache Rechnung getragen, dass zwischen den drei Dimensionen in Realität diverse Wechselwirkungen und Überschneidungen herrschen, weshalb sie nicht getrennt voneinander dargestellt werden sollten. So können sich beispielsweise Änderungen in der Art des Wirtschaftens sowohl auf die Natur als auch auf das soziale Miteinander auswirken. Der Bau von Wohnungen sichert beispielhaft Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und bietet darüber hinaus neuen Wohnraum für die Menschen in der Region. Allerdings führt er auch dazu, das die Natur zurückgedrängt und damit Lebensraum für Tiere und Pflanzen zerstört wird. Um diese Verbindungen auch optisch darzustellen, wurde das Säulen-Modell weiterentwickelt. Die Dimensionen werden nun zumeist als sich teilweise überschneidende Kreise dargestellt. Nur in der Mitte dieser drei Kreise ist echte nachhaltige Entwicklung möglich.

Vorrangmodell

Das Vorrangmodell nimmt als Einziges eine eindeutige Gewichtung vor: Ökologie vor Soziales vor Ökonomie.

Durch die Gleichrangigkeit der beiden vorgenannten Modelle wird unterstellt, dass die Verschlechterung in einem Bereich durch den Fortschritt in einem anderen Bereich miteinander aufgerechnet werden können. Hierbei spricht man auch von schwacher Nachhaltigkeit. Wird beispielsweise ein Schwimmbad an der Stelle gebaut, an der vorher ein natürlicher See war, so ist dies im Sinne des Drei-Säulen-Modells und des integrativen Nachhaltigkeitsmodells in Ordnung, da das Schwimmbad die soziale Nachhaltigkeit verbessert. Auch ist die Zerstörung des Ökosystems "See" akzeptabel, da durch den Bau des Schwimmbads Arbeitsplätze entstehen und somit das Wirtschaftswachstum erhöht.

Aus Sicht des Vorrangmodells ist dies der falsche Ansatz. Denn ohne eine intakte Ökologie fehlt die Grundvoraussetzung für soziale Stabilität. Und ohne die soziale Stabilität wäre keine ökonomische Stabilität gegeben. Ökologische Nachhaltigkeit kann demnach nur in geringem Maße bzw. gar nicht durch ökonomische und soziale Nachhaltigkeit ersetzt werden. Diese Sichtweise nennt man auch starke Nachhaltigkeit. Die Einhaltung ökologischer Grenzen ist demnach unabdingbar, da nur so langfristig stabile Lebensbedingungen auf der Erde gesichert werden können. Sie bilden somit gewisse Leitplanken, innerhalb derer wirtschaftliche und soziale Ziele verfolgt werden können.